Als es in Schottwien noch keine Feuerwehr gab…
Seit eh und je waren die Bürger und Arbeiter des Marktes Schottwien bemüht, dem zerstörenden Wüten eines Brandes Einhalt zu gebieten. Freilich war diese Aufgabe nicht leicht zu erfüllen, denn die Feuerlöschmittel, die den wackeren Männern zur Verfügung standen, waren denkbar einfach und wenig wirkungsvoll.
Der ehrsame Gemeinderat, der für das Feuerlöschwesen die Verantwortung trug, verpflichtete jeden Hausbesitzer, auf dem Hausboden einen Bottich mit Wasser und mehrere Eimer bereitzustellen. Diese Kübel waren aus Hanf geflochten und wurden auch zum Tränken der Pferde benutzt. So mancher Brand spottete dieser Mittel, besonders wenn er vom Wind angespornt wurde, sein Vernichtungswerk auszudehnen. Wo diese Mittel überhaupt fehlten – wie z.B. bei einem Waldbrand – da fühlte sich der Mensch klein und hilflos vor der gewaltigen Macht des Feuers. Er war schon glücklich, wenn es ihm gelang, eine allzu große Ausbreitung der Flammenhölle zu verhindern.
In den Gedenkbüchern der Pfarre und in den Marktbüchern werden einige Brände festgehalten, die fast ungehindert ihr Zerstörungswerk vollbringen konnten.
- So der große Waldbrand im heißen, ausgetrockneten Sommer 1747, der den Markt in große Gefahr brachte.
- Die im Jahre 1807 ausgebrochene Feuersbrunst im Herrschaftshaus, dem ehemaligen Forstamt, wobei alte, sehr wertvolle Urkunden vernichtet wurden.
- Der Brand der Wallfahrtskirche und des Pfarrhofes Maria Schutz im Jahre 1826, dem die Dachstühle, Türme, die Glocken und die Orgel zum Opfer fielen.
- Die Feuersbrunst im Jahre 1861, die den Gasthof „Zum Wasserfall“ der Magdalena Waissnix in eine Brandruine verwandelte.
- Und nicht zuletzt der Riesenbrand, der in der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 1846 bei dem Buschenwirt Josef Ehrenhöfer neben der Kirche ausbrach und schließlich 32 Gebäude einäscherte, worunter sich auch die Kirche, der Pfarrhof und das Herrschaftshaus befanden.
Bei diesem größten Brand, den Schottwien jemals erlebte, stürzte der Kirchturm ein, schmolzen die Glocken und verbrannten große Mengen Heu und Stroh sowie die gesamte Getreidefechsung. Zur Feuerbekämpfung setzten Gemeinde und Herrschaft ihre Spritzen ein, doch soll deren Strahl nicht einmal auf das Dach des Postgasthofes gereicht haben. Auch die Spritzenmannschaften von Gloggnitz und Neunkirchen waren herbeigeeilt, um beim Löschen zu helfen.
Trotzdem gelang es nicht, das Feuer einzudämmen, da der Wind Funken von einem Haus zum anderen trug. Schottwien war von einem unsäglichen Unglück getroffen worden.
Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Schottwien
Nach diesem großen Brand, dem der halbe Markt zum Opfer gefallen war, werden gewiss vorausschauende, pflichtbewusste Bürger zur Erkenntnis gekommen sein, dass ein Brand mit unzulänglichen Mitteln nicht wirkungsvoll bekämpft werden könne und dass es daher an der Zeit sei, selbstlose, mutige Männer auf der Grundlage der Freiwilligkeit zusammenzuschließen, sie auszubilden und für sie die geeigneten Brandbekämpfungsmittel bereitzustellen, damit sie im Stande wären, die Bewohner vor großen Schäden zu bewahren.
Dem kühnen Anlauf folgte Zaudern, dem Zaudern Stillstand. Je mehr man sich vom Unglücksjahr 1846 entfernte, desto mehr lebte man wieder dem Alltag, desto mehr verblassten die Erinnerungen an das furchtbare Unglück und der Wille, eine entscheidende Tat zum Schutze vor des Feuers Macht zu setzen. Da wurden die Schottwiener durch einen abermaligen Brand aufgeschreckt.
Im Jahre 1868 ging das Haus Nr. 54 des Bindermeisters Ferdinand Durnhofer in Flammen auf. Dieser Brand war die Ursache, dass sich einsichtsvolle Männer entschlossen, in Schottwien eine Feuerwehr zum Schutze für des Nächsten Hab und Gut zu gründen. Zu Ihnen zählten in vorderster Reihe:
- Der Gipsfabrikant Franz Krenthaller in Göstritz,
- der Kaufmann Anton Grabenhofer in Schottwien
- und der Schneidermeister Franz Ebner in Aue.
Nun hatten die Schottwiener ihre Feuerwehr, nun konnten sie mit etwas weniger Sorge und mit mehr Ruhe in die Zukunft blicken, wussten sie doch, dass ihr Eigen unter dem Schutze tatkräftiger, hilfsbereiter Männer stand.
Franz Krenthaller, der erste Feuerwehrhauptmann, stand 17 Jahre an der Spitze der Wehr und war noch lange Zeit als Ehrenhauptmann ihr größter Förderer.
Zu beachten gilt es, dass die Freiwillige Feuerwehr Schottwien die zweitälteste Feuerwehr des AFKDO Gloggnitz und die drittälteste des BFKDO Neunkirchen ist. Nur 7 Jahre zuvor wurde die erste Feuerwehr in Niederösterreich gegründet.
Rüsthäuser der Feuerwehr Schottwien
Das erste nachweisbare Feuerrequisitenhaus stand ungefähr an der Stelle des Einganges zur heutigen Raiffeisenbank in Schottwien. Pfarrer Vincenz Weninger erwähnt im Zusammenhang mit dem Kirchenwiederaufbau im Jahre 1889 folgendes:
„Die Feuerwehrgeräte wurden in Krafts Scheuer, gepachtet von Kastner (heute Elektro- Grubner) überführt, die Feuerhütte wurde zu Bauzwecken benützt. „
Diese aufgelassene Feuerhütte stand nahe der Südostecke der Kirche
gegenüber der Sakristei. (Heute steht dort das Haus Nr. 24, Zdesar) Nach mehrmaligem Ansuchen an die Marktgemeinde Schottwien um Errichtung eines neuen Rüsthauses, fasst die Generalversammlung der FF Schottwien am 21. Mai 1903 folgenden Beschluss: „Die Generalversammlung bestimmt, dass wenn vom
heutigen Tage an in einem Monat ein definitiver Beschluss über eine Erbauung eines Feuerlöschrequisitenhauses nicht vorliegt, sich die Freiwillige Feuerwehr auflöst.“
Unter diesem Druck erhielt Baumeister Handler den Auftrag, auf Parzelle 594, ein neues Zeughaus zu bauen, welches am 14. August 1904 geweiht wurde.
Im Zuge des Baues der S6 Brücke wurde dieses Rüsthaus abgetragen und die FF Schottwien übersiedelte 1978 in die aufgelassene alte Volksschule Schottwien Nr. 27, die sie sich mit dem Musikverein Schottwien teilte. Im Jahr 1995 erfolgte der Umbau des alten Mannschaftsraumes, im Jahr 2000 wurde im Zuge des Straßenrückbaues die Garage neu gestaltet, sowie eine Zentralheizung installiert.
Im Jahr 2005 wurde der Beschluss gefasst mit der Gemeinde Pläne
auszuarbeiten, die einen zeitgemäßen Umbau ermöglichen sollten. Nach der Beschlussfassung durch die Gemeinde und der Feuerwehr, konnte im Jahr 2008 mit den Umbauarbeiten begonnen werden.
Im Jahr 2010 konnte der Neu- und Umbau des Altbestandes seiner
Bestimmung übergeben werden.
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